Plakat FK24

 Reminiszenzen an Manfred Keller

 Doppelkonzert zu Ehren des Blasmusikvisionärs in Östringen

 Als Doppelkonzert gestaltete der Musikverein Östringen sein traditionelles Spätjahrskonzert, zu dem Vereinsvorsitzender Alfred Ruf ein einzigartiges Auswahlorchester in der Hermann-  Kimling-Halle begrüßen konnte.

 

 

Monika Hautzinger, die abwechselnd mit Ute Widdermann und Marco Vincenzi durch den ersten Programmteil führte, hatte alle Aktiven des Abends sehr treffend als „Keller-Kinder“ vorgestellt, denn sowohl das Orchester des MVÖ als auch alle Ehemaligen des Verbandsjugendorchesters wurden durch das Dirigat und die Orchesterarbeit des Blasmusikvisionärs Manfred Keller geprägt. Sein zwanzigster Todestag war nun Anlass, sich gemeinsam zu erinnern und in angemessener Weise ein programmatisches Portrait zu zeichnen.

Zum Auftakt erklang nach dem apostolischen Motto „Ehre, wem Ehre gebührt“ der „Huldigungsmarsch aus Sigurd Jorsalfar“ von Edvard Grieg als Beispiel für eine mustergültige klassische Bearbeitung - gefolgt von den „Armenischen Tänzen Teil 1“ aus dem Œuvre von Alfred Reed, einem weiteren Lieblingskomponisten von Manfred Keller. Bei Derek Bourgeois „Serenade op. 22“ wurde Jürgen Luft dann am Dirigentenpult von Sabine Knebel abgelöst, die auch bei „Toto’s Greatest Hits“ den Takt vorgab. Das fachkundige Publikum bedankte sich mit frenetischem Applaus für Interpretationen auf höchstem Niveau und erklatschte sich vom Projektorchester als Zugabe Percy Graingers „Irish Tune from County Derry“.

Einer Stele in Musik gemeißelt gleicht die „Jubilee Overture“ von Philip Sparke, mit der das symphonisch besetzte Blasorchester des MV Östringen unter Leitung von Markus Mauderer den zweiten Programmteil eröffnete. Rhythmische Raffinesse und melodischer Charme zeichnen diese Komposition aus. Sie war das letzte Werk, das Manfred Keller am Pult des MV Östringen vor seinem Ableben dirigierte und stand nun an vorderster Stelle eines in Klangfarben gezeichneten Portraits, das Michael Ruf mit einer feinsinnigen und kompetenten Moderation verbal begleitete. Als Metapher für zwei erfolgreiche, gemeinsame Dekaden sowie für Manfred Kellers Eintreten pro zeitgenössischer Musik stand danach mit dem „Diagram“ von Andre Waignein ein Werk der höchsten Schwierigkeitsstufe auf der Agenda. Noch unter Manfred Kellers Leitung hatte man sich damit 1995 für die Teilnahme am Deutschen Orchesterwettbewerb in Gera qualifiziert. Dass sich – wie Mark Twain es formulierte - Geschichte nicht wiederholt, diese sich aber reimt, wurde allen Akteuren jäh bewusst, als noch am Konzertabend die Nachricht vom Tode des Komponisten André Waignein um die Welt ging. Er verstarb nahezu zeitgleich zur Östringer Aufführung seines „Diagram“ am Fest der Hl. Cäcilia, der Schutzheiligen der Musiker, im Alter von 73 Jahren in seiner belgischen Heimat. Große Musikerseelen verlassen anscheinend oftmals auf spektakuläre Weise diese irdische Welt – welch unglaubliche Parallele zur Vita Manfred Kellers.

Die gefühlte Anwesenheit bei einem militärischen Ehrenzeremoniell erzeugte die in prächtigem Klanggewand und mit edler Noblesse daher schreitende Aufführung von „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“ aus der Feder von Kuno Graf von Moltke - und rief darüber hinaus im Sinne Manfred Kellers die historischen Wurzeln der Blas- und Militärmusik in Erinnerung. Das stets anzustrebende kellersche Klangideal vom singenden Orchester verkörperte anschließend eine konzertant und anspruchsvoll instrumentierte Liederfolge von Kurt Rehfeld unter dem Titel „Klingendes Schwabenland“.

Mit dem Marsch „O du mein Österreich“ von Franz von Suppè setzte der Musikverein Östringen dann in Erinnerung an die erste Auslandsreise des von Manfred Keller gegründeten Verbandsjugendorchesters den passenden Schlusspunkt an das Ende eines denkwürdigen Konzertes vor vollbesetztem Hause.

Ein Abend voller Emotionen kulminierte in dem als Zugabe gewährten „Abendsegen“ aus Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“. Das dankbare Publikum hatte einen unvergleichlichen Konzertabend erlebt, zu dem man allen Initiatoren und Aktiven uneingeschränkt gratulieren muss. Manfred Kellers Saat trägt im Bereich des gesamten Blasmusikverbandes Karlsruhe mit seinen 107 Mitgliedsvereinen reichliche Früchte und seine Intentionen finden seit dem Jahre 2011 in der Manfred-Keller-Stiftung dauerhafte Unterstützung.

embe

blog headline

„Diese Website verwendet Cookies – nähere Informationen dazu und zu Ihren Rechten als Benutzer finden Sie in unserer Datenschutzerklärung am Ende der Seite. Klicken Sie auf „Ich stimme zu“, um Cookies zu akzeptieren und direkt unsere Website besuchen zu können.“